Interview mit der Autorin Johanna Lindemann
Johanna, du bist Kinderbuchautorin. Es geht um „Kinder – Bücher – Religion“. Mit Kindern über Glaube zu sprechen, ist für viele Eltern gar nicht so leicht. Inwiefern eignen sich Bücher und Geschichten, um Kindern schwierige Themen wie Religion näherzubringen?
Schwierig am Thema Religion finde ich eher die vielen, furchtbaren Dinge, die im Namen der Religion und des Glaubens passiert sind. Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kindern der Glaube an sich leichtfällt – wenn man tief in sich drin auch dafür offen ist. Kinder haben ja diese feinen Antennen, ob man auch lebt, wovon man da redet. Mir hat der Austausch mit meinen Töchtern geholfen, meinen verlorenen gegangen Glauben wieder zu finden, mich mit Fragen auseinanderzusetzen, die ich lange ausgeblendet hatte. Bilderbücher aller Art sind da immer gute Anlässe, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen. Allein schon dadurch, dass man sich beim Vorlesen körperlich so nahe ist. Bibelgeschichten und andere christliche Botschaften, die ich selbst früher nicht verstanden habe, habe ich so übersetzt, dass sie für mich und meine Kinder Sinn machen. Ich bin interreligiös unterwegs, für mich ist Glaube ein Zustand, den alle Religionen versuchen, zu beschreiben. Wirklich fühlen tue ich ihn erst, wenn ich meinen Verstand verlasse und in meinem Herzen bin.
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