Der Drei-Religionen-Kita-Haus-Fragebogen mit Jonas Nondorf

Jonas Nondorf

Für den Drei-Religionen-Kita-Haus-Fragebogen haben wir uns eine Reihe von Fragen zum interreligiösen Dialog mit Kindern überlegt und lassen diese von Menschen aus unserem Netzwerk beantworten. In loser Folge könnt Ihr hier nachlesen, wie interreligiös Engagierte reflektieren, was auch uns bewegt.

Heute Jonas Nondorf, Outreach Manager für ANOHA, die Kinderwelt des Jüdischen Museums:

Was war ihr schönsten Gespräch über Religion mit einem Kind?

Mir bleibt ein Gespräch mit einem etwa 10jährigen Grundschulkind im Rahmen eines Workshops zur Geschichte der Arche Noah besonders in Erinnerung. Er hatte ein eigenes kleines Schiff gebaut und erklärte uns, dass er hiermit seine Familie rette. In seinen Ausführungen verband sich die Arche Noah-Erzählung aus der Tora mit der Fluchtgeschichte seiner Eltern und Großeltern während des Bosnienkrieges. Das Ende der Flut wurde für ihn zur Ankunft seiner Familienmitglieder in Deutschland. Dieses Gespräch war für mich ein weiterer Beleg für die Zeitlosigkeit vieler Erzählungen.

Was war Ihre inspirierendste Begegnung im interreligiösen Kontext?

Für das Theater Münster arbeitete ich 2016 als Bühnenmusiker am Rechercheprojekt „Deutsche Konvertiten“ mit. Grundlage für die Stückentwicklung waren intensive Gespräche mit vier Personen, die ihre Glaubensrichtung gewechselt hatten. Vier Schauspieler*innen verkörperten diese Personen schließlich auf der Bühne. Der Blick auf Judentum, Christentum und Islam aus Sicht dieser vier Personen half mir Dinge wahrzunehmen die mir bis dahin nie aufgefallen waren. Das Theaterstück endete mit dem nicht einfachen Versuch der vier Spieler*innen einen gemeinsamen Gebetsraum zu schaffen und darin Platz zu finden. Dieser Teil der Stückentwicklung war fiktional, die Interviewpartnerinnen hatten sich vor der Premiere nie getroffen.

Welche ästhetischen Zugänge gibt es für Sie?

Ich bin in einer katholischen Familie aufgewachsen. Jeden Sonntag und auch an Feiertagen war ich in der Kirche. Nicht nur haben mich die oft sehr hohen und großen Kirchenräume beeindruckt, auch meine Liebe zur Musik hängt stark mit den Gemeindegesängen und dem Klang der Orgel zusammen. In der späteren Beschäftigung mit Musik von der Renaissance bis zur Gegenwart fiel mir immer wieder auf, dass es oft religiöse Werke waren die mich besonders stark bewegten. Komme ich jetzt mit unterschiedlichen Religionen in Berührung sind es weiterhin meist die Klänge an denen ich hängen bleibe. Gebetsrufe oder -gesänge, Melodien, Glöckchen, Glocken, Ratschen oder auch gemeinsam gesprochene Texte die besonders in großen Räumen eindrucksvoll klingen.  


Informationen zu Jonas´ Arbeit findet Ihr hier: ANOHA on tour

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