Mit der Streichung der Investitionsmittel durch die Berliner Landesregierung im Dezember 2024 wurden unsere Baupläne am geplanten Standort in Berlin-Friedrichshain unerwartet gestoppt. Wir prüfen nun, wie unsere Vision eines gemeinsamen Kitahauses weiterleben kann.
Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu unserem ursprünglichen Konzept.
Unsere Vision
Mit einer jüdischen, einer muslimischen und einer christlichen Kita unter einem Dach schaffen wir eine Umgebung, in der das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen in unserer bunten Stadt schon von frühester Kindheit an als Normalität gelebt und gemeinsam gestaltet wird.
Mit dem Drei-Religionen-Kita-Haus richten wir uns an Familien, denen sowohl die Praxis und Pflege der jeweils eigenen Religion, Tradition und Kultur, als auch das friedliche Miteinander und der Austausch mit anderen Religionen, Traditionen und Kulturen am Herzen liegt. So erleben die Kinder und ihre Familien religiöse Vielfalt und Unterschiedlichkeit als Selbstverständlichkeit und Bereicherung.

Unsere Ziele
- Im frühkindlichen Bildungsbereich einen Begegnungsort für Judentum, Christentum, Islam und für die unterschiedlichen Kulturen und Herkunftsländer schaffen.
- Einen geschützten Raum bieten, in dem Kinder und Familien ihre religiöse und kulturelle Identität leben und entwickeln können und gleichzeitig in guter Nachbarschaft und respektvollem Gespräch anderen Religionen und Kulturen auf Augenhöhe begegnen.
- Partikulare und universelle religiöse Werteerziehung exemplarisch gestalten, sodass von diesem Modell Impulse in den öffentlichen Diskurs gehen können.
- Religiöse und und kulturelle Vielfalt als Bereicherung erfahren und von früher Kindheit zur Teilhabe an der Gesellschaft und an der Mitgestaltung des öffentlichen Raumes erziehen.
- Genderbewusste Erziehung, Gleichberechtigung gerade auch im religiösen Bereich, Inklusion sowie die Freude an der bunten Vielfalt von Familienformen sind für uns Selbstverständlichkeit.
Pädagogisches Konzept
Auf der Grundlage des Berliner Bildungsprogramms vertreten die Kitas ihr jeweils eigenes (religions-)pädagogisches Konzept. Im Mittelpunkt der Kitas steht das Recht des Kindes auf Bildung und die bestmögliche Entfaltung seiner Persönlichkeit.
Unser Bildungsauftrag ist es, jedem Menschen das gleiche Recht auf die Teilhabe an der Gemeinschaft zu sichern, Kinder bei ihren Lernprozessen zu begleiten und ihre Lust am Lernen zu unterstützen sowie Werte des Zusammenlebens wie Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit und Achtung vor dem Anderen zu vermitteln.
Unsere Aufgabe ist es, die Kinder in ihrem eigenverantwortlichen Handeln und Sein sowie in ihren Ich-, Sozial-, Sach- und lernmethodischen Kompetenzen zu stärken.
- Das Kita-Jahr jeder Einrichtung wird von den jeweils eigenen (christlichen, jüdischen, muslimischen) Fest- und Feiertagen strukturiert. Durch die unterschiedlichen Kalender entstehen jedes Jahr andere Rhythmen der Gemeinsamkeit und Verschiedenheit.
- Die pädagogische Arbeit jeder Kita orientiert sich, neben den jeweils eigenständig vertretenen methodischen Ansätzen, an den Prinzipien Interkultureller Pädagogik.
- Eine wissenschaftliche Begleitung der Arbeit – besonders auch zur Entwicklung von didaktischen Materialien – durch Stiftungen und Universitätsinstitute (z.B. muslimische, jüdische, christliche Theologie, pädagogische Fachhochschulen) wird angestrebt.
- Die Kooperation und das Miteinander der Kitas auf allen Ebenen wird aus dem gemeinsamen Alltag heraus entwickelt. Unterschiede religiöser, kultureller und anderer Art werden von Mitarbeiter/innen und Eltern als Lernchance verstanden.
Hier können Sie unsere Broschüre mit mehr Informationen zum Konzept herunterladen:

Das Kitahaus
Im Drei-Religionen-Kita-Haus wird jede Kita über eigene Räumlichkeiten verfügen. Gemeinsame Projekte und Veranstaltungen entstehen aus den Wünschen und Erfahrungen der Beteiligten selbst.
Eine Außenfläche, die alle drei Kitas gemeinschaftlich nutzen, bietet die Gelegenheit für tägliche Begegnung beim Austoben, Spielen und Gärtnern.
Die gemeinsam betriebene Küche beachtet Speisevorschriften der drei vertretenen Religionen und soll Kinder aktiv an gesunde Nahrung heranführen.
Gemeinsam genutzte Flächen im Erd- und Untergeschoss des Gebäudes werden als Begegnungszentrum zur Verfügung stehen.
Die Idee des Drei-Religionen-Kita-Hauses
In diesem Video erklärt unser Leitungsteam die Idee und den Entstehungsprozess des Drei-Religionen-Kita-Hauses.
Kosten und Finanzierung
Die Räumlichkeiten der drei Kitas sollten aus dem Kitaausbauprogramm finanziert werden. Weitere Kosten sollten durch eine Mischung aus öffentlichen Zuwendungen, Stiftungsgeldern, Eigenmitteln und privaten Spenden aufgebracht werden.
Die beteiligten Trägerorganisationen ermöglichen das Projekt durch personelle Kapazitäten. Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa fördert das Projekt 2021 bis 2024 durch Finanzierung einer Stelle für Öffentlichkeitsarbeit (in Teilzeit).
Mehr dazu finden Sie in unseren Fragen und Antworten.
Fragen und Antworten zu Konzept & Bau
- Warum werden die Kinder nach Religionen getrennt betreut, wenn es doch ein interreligiöses Projekt sein will?
- Warum sind nicht weitere Religionen vertreten?
- Wie können sich Eltern das Zusammenleben im Drei-Religionen-Kita-Haus vorstellen?
- Haben Familien ohne Religionszugehörigkeit auch die Möglichkeit sich anzumelden?
- Was bieten wir gemischt religiösen Familien, die sich nicht für eine Religion entscheiden wollen?
- Wann und wo soll das Haus entstehen?
- Was wird das Drei-Religionen-Kita-Haus kosten und wie wird es finanziert?
- Fließen auch Kirchensteuern in den Bau?
- Wie werden die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort aussehen?
- Wann und wie kann ich mein Kind anmelden?
- Kann ich mich als Erzieher*in bewerben?
1. Warum werden die Kinder nach Religionen getrennt betreut, wenn es doch ein interreligiöses Projekt sein will?
So können alle Kinder zunächst in ihrer Religion beheimatet werden und dann die anderen Religionen kennen lernen. Weil in der Drei-Religionen-Kita alle drei Kitas gleich groß sind, können alle Kinder z.B. die religiösen Feste auch wirklich gemeinsam in der eigenen Gemeinschaft feiern. Religiöse Beheimatung ist mehr als nur das Wissen. Aus der Fülle ihrer eigenen Religion begegnen die Kinder sich dann in den gemeinsamen Räumen. Es ist eine Form der „egalitären Differenz“ (Annedore Prengel).
2. Warum sind nicht weitere Religionen vertreten?
Das hat rein pragmatische Gründe: Das Vertrauen der Beteiligten war so weit gewachsen, dass man sich gemeinsam auf dieses große Projekt einlassen konnte. Es spricht viel dafür in weiteren Projekten in anderen religiösen Konstellationen etwas Ähnliches umzusetzen. Das hängt von den Bedingungen vor Ort ab.
3. Wie können sich Eltern das Zusammenleben im Drei-Religionen-Kita-Haus vorstellen?
Für Eltern, die nicht aus der Mehrheitsgesellschaft kommen, bietet die Kita die Möglichkeit, sich sicher zu sein, dass ihre Kinder, Freunde und Freundinnen mit gleichem religiösen Hintergrund und Prägung haben und dies gemeinsam erleben können. Eine Erfahrung, die sie in anderen Einrichtungen häufig nicht machen können. Gleichzeitig aber wachsen sie in Kita aber auch mit Kinder aus ganz anderen Kontexten auf, so dass sie beides erleben, nicht vereinzelt mit ihrer religiösen Prägung zu sein und sich gleichzeitig in einem vielfältigen Umfeld zu bewegen.
4. Haben Familien ohne Religionszugehörigkeit auch die Möglichkeit sich anzumelden?
Ja, natürlich. Das wird in jeder Kita konkret entschieden. Wichtig ist, dass das religionspädagogische Konzept für alle Teil des Kitaprogramms ist.
5. Was bieten wir gemischt religiösen Familien, die sich nicht für eine Religion entscheiden wollen?
Das Tolle an unserer Kita ist, dass die Kinder zwar eine Religion besonders kennenlernen, aber im Kontakt und verbunden mit den anderen Religionen bleiben. So wie sich Eltern immer für ein pädagogisches Profil einer Kita entscheiden, müssen sie das hier für das religionspädagogische Profil tun. Dass viele Familien gemischt religiös leben, verstehen wir als große Bereicherung unseres Kita-Lebens, denn sie sind ja schon Expert:innen für das respektvolle Zusammenleben.
6. Wann und wo soll das Haus entstehen?
Das Drei-Religionen-Kita-Haus sollte auf dem Gelände der Evangelischen St. Markus-Gemeinde in Berlin-Friedrichshain entstehen. Nach Streichung unserer Investitionsmittel im Dezember 2024 verschiebt sich die Realisierung unserer Idee auf unbestimmte Zeit.

Das Projekt Drei-Religionen-Kita-Haus wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt von Berlin.